Reisebericht aus Frankreich Teil 1
Kilometer 19 / Gesamt 19
1. Etappe: Anreise mit dem Zug von Hannover nach Offenburg und weiter mit dem Fahrrad nach Kehl am Rhein.
Wie fange ich am besten an oder was kann ich zu meinem 9. Tourstart sagen? Toll, wunderbar, unglaublich. Ich sage es mal so, dass ich in der Lage bin gesund und munter die neunte Radreise zu starten, dafür bin ich einfach nur dankbar.
Vor 14 Jahren fuhr ich meine erste, große Radtour nach Santiago de Compostela und war von der Art zu reisen total begeistert. Eigentlich sind die Ziele zweitrangig, da das Beste nicht das Ziel ist, sondern die Zeit auf dem Weg, also die Fahrt in der Natur.
So eine Reise ist alles andere als normal. Eine Planung ist im Vorfeld schnell erledigt und macht mir außerdem noch viel Spaß, aber es ist eben nur eine Planung. Die Situation kann sich ganz schnell in eine andere Richtung bewegen und schon bleibt es bei einer Planung. Die Corona-Pandemie war nur ein Beispiel, wie schnell sich alles wandeln kann.
So, jetzt geht es jedenfalls los. Meine Ausrüstung ist gepackt, das neue Fahrrad ist startklar und ich bin es ebenfalls.
Natürlich freue ich mich über Kommentare zu meinen Berichten, die jeder am Ende hinzufügen kann. Diese Funktion ist neu und ich verwende es aktuell nur bei den Reiseberichten.
Eigentlich ist es doch ganz einfach.
1. Ausrüstung packen
2. Mit dem Zug zum Zielort fahren
3. Losfahren
Die ganze Planung und Abstimmung im Vorfeld lasse ich einfach mal weg 😉
Da ich meine Anreise nach Bordeaux auf zwei Tage verteilt habe und ich heute mit dem Zug bis Offenburg gefahren bin, gibt es einen Übernachtungstop in Kehl.
Unglaublich, aber auf meinem Weg Richtung Kehl gibt es eine Kloster-, Römer- und Franziskaner-Tour. Da ist doch für jeden etwas dabei.
Kilometer 12 / Gesamt 31
2. Etappe: Mit dem Fahrrad nach Straßburg und weiter mit dem Zug nach Bordeaux.
Auf dem Weg nach Straßburg nehme ich natürlich die Europabrücke über den Rhein.
Bonjour France.
Bevor ich aber losradeln kann, gibt es noch eine 6-stündige Zugfahrt nach Bordeaux. Beim Anblick des "Gare de Strasbourg-Ville" denkt man überhaupt nicht an eine wunderschöne, alte Bahnhofsfassade. Leider wurde sie hinter der gewölbten Glaswand "versteckt".
Andere Länder, andere Sitten. Obwohl ich viel Zeit eingeplant habe, um mich am Bahnsteig zu orientieren, hat mir das nichts gebracht. Die Bahnsteignummer der Züge werden erst kurz vor der Abfahrt angezeigt. In meinem Fall waren es keine 10 Minuten, das hat zur Folge, dass alle Reisende in der Eingangshalle vor den Anzeigetafeln stehen und die Gänge blockieren. Wenn dann das Gleis angezeigt wird, dann gibt es einen richtigen Sprint von vielen Reisenden zu dem Zug.
Ich war wirklich gespannt, wie das Fahrradabteil im TGV aussieht. Es war sehr ernüchternd. Ganze 4 Plätze vor hochgeklappten Sitzen gab es.
Eine Zugfahrt kann lang werden, umso erfreulicher ist es, wenn man nette Leute trifft. Ich hatte das Glück, Patrick mit Familie aus Berlin kennenzulernen. Sie wollen in Tours starten und an der schönen Loire entlang radeln.
Geschafft, mit 25 Minuten Verspätung bin ich in Bordeaux angekommen und morgen geht es dann endlich mit dem Rad weiter.
Kilometer 91 / Gesamt 122 / 620 hm
Bordeaux nach Biscarrosse
Das ist mein erster Tag, an dem ich aktiv werde und so viele Überraschungen habe ich nicht erwartet.
Ich starte in Bordeaux mit Regenwetter, das auch den Namen verdient hat. Eigentlich wollte ich mir viel mehr in der Stadt anschauen, aber so macht das keinen Spaß.
Dennoch kurve ich etwas durch die Stadt und mache noch ein Bild von der "Place de la Bourse" oder vielmehr vom Brunnen am Platz, der mir auch noch das Wasser in den Helm schüttet 😉
Die nächsten 3 Stunden mache ich keine Bilder. Zum einen, weil es permanent regnet und zum anderen, weil die 40 Kilometer an der D1250 sehr eintönig sind. Leider gibt es keine guten Alternativen zur Fahrt an der Straße.
Ich nähere mich meinem Ziel, der Wanderdüne "Dune du Pilat".
Das Wetter wird besser und ich freue mich auf den schönen Campingplatz "La Forêt", auf dem ich 2019 übernachtet habe. Da war ich auf dem Weg nach Bilbao.
Der Schock ist groß, im Sommer 2022 gab es hier einen großen Waldbrand und den Campingplatz hat es auch erwischt. Es wurden 74 Quadratkilometer Pinien verbrannt. Die Meldung hat es damals sogar in die deutschen Nachrichten geschafft. Ich habe es nicht mitbekommen.
1100 Feuerwehrleute wurden unter anderem von Einsatzkräften aus Deutschland bei der Flammenbekämpfung unterstützt.
Den nächsten Campingplatz hat es ebenfalls erwischt. Ich versuche mein Glück bei einem 16 km entfernten Platz und muss bedauerlicherweise feststellen, dass die Rezeption nur zwischen 9:00 und 12:00 Uhr geöffnet ist. Außerdem ist hier weit und breit kein Restaurant. Also weiter ...
Man kann nur erahnen, wie das Feuer hier gewütet hat. Das ist ein Bild von dem betroffenen Bereich.
Einige Kilometer weiter kann man sehen, wie es vorher ausgesehen hat. Das ist wirklich erschreckend.
Ich habe kurz vor 19 Uhr tatsächlich noch einen offenen Campingplatz gefunden. So sind aus geplanten 70 mal eben 91 Kilometer geworden.
Kilometer 70 / Gesamt 192 / 450 hm
Biscarrosse nach Contis les Bains
Südlich von Biscarrosse fängt ein militärischer Sperrbereich an. Ich muss einen kleinen Umweg um den Lac Étang de Cazaux et Sanguinet fahren.
Auch am See gibt es schöne Pausenplätze.
Ich bin in Mimizan-Plage und da muss ich natürlich zum Strand.
Die Bank zur schönen Aussicht.
Die letzten 15 Kilometer geht es wieder durch Pinienwälder und ...
... Pinienwälder
Am Zielort habe ich einen tollen Campingplatz erwischt, auf dem Fahrradfahrer nur 10 € zahlen und was benötigt man zum Abend? Eine Bar und bequeme Sitzgelegenheiten, voilà.
Kilometer 94 / Gesamt 286 / 690 hm
Contis les Bains nach Biarritz
Das Stativ habe ich nun doch nicht umsonst mitgenommen :-)
Das ist mein letzter Tag in Frankreich und den wunderbaren Pinienwäldern. Es macht schon sehr viel Spaß, hier lang zufahren.
Manchmal könnte man auch an einen Park denken.
Eine bessere Kulisse für mein Rad kann ich mir gerade nicht vorstellen.
Ich bin in Soorts-Hossegor und solch ein Strand ist fantastisch. Das Wetter könnte ruhig etwas sonniger werden.
Bei den unglaublichen Wellen gibt es natürlich auch die Wellenreiter. Die Kunst passt hier genau hin.
Drei Tage bin ich ganz entspannt ohne jegliche Berge dahin geradelt. Jetzt sieht man im Hintergrund schon die Pyrenäen, aber das Programm habe ich erst morgen.
Die Hinweise auf den Jakobsweg habe ich schön öfters gesehen, dann wird es höchste Zeit mal ein Bild im Reisebericht aufzunehmen. Sicherlich wird es davon demnächst noch mehr geben.
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