Reisebericht aus Spanien
Kilometer 74 / Gesamt 360 / 1030 hm
Biarritz nach Orio
Es ist immer gut, sich vor der Fahrt den Wetterbericht anzuschauen. Wenn ich losfahre und es sieht so aus wie auf dem Bild, dann schaue ich mir auch das Regenradar an.
Angeblich soll die Regenfront von Nord nach Süd verlaufen. Ich fahre von Ost nach West und bin ca. 10 Kilometer vom Unwetter entfernt, somit sollte ich vielleicht etwas trödeln und abwarten wie es sich entwickelt.
Ich fahre gemütlich weiter und bin erstaunt, dass ich trocken bleibe. Es ist zwar noch dunkel, aber das Timing ist perfekt und ich habe Glück. Das Unwetter zieht schneller ab, als ich Fahrrad fahre.
Der Pilgerweg verläuft genau an der Küste entlang und überall sind hier Warn- und Verbotsschilder aufgestellt. Die Wellen nagen an der Küste und das hat folgen.
Zufällig mache ich heute an der gleichen Stelle ein Bild, wie bei meiner "Westeuropa Tour 2019". Hier sieht man deutlich, dass der Pilgerweg noch frei zugänglich ist.
4 Jahre später ist der Weg gesperrt und zugewachsen.
Natürlich habe ich auch Sonnenschein und dazu passt doch eine Palme am besten.
Viva España! Ich bin in Spanien und die erste Stadt, durch die ich fahre, ist Irun. Hier ist der offizielle Startpunkt vom Camino del Norte.
Ich bin in San Sebastin und schlendere etwas durch die Altstadt. Da spricht mich ein junger Mann an. Die erste Frage ist meistens "Wo kommst du her?" Er ist Österreicher und das macht die Unterhaltung einfach. Er unterrichtet an einer Schule in San Sebastian deutsch und meinte, dass hier viele Spanier Deutsch lernen möchten.
Adiós San Sebastian.
So habe ich die nordspanische Küste noch in Erinnerung, rau, felsig und ursprünglich. Da werden mich bestimmt noch einige Kurven erwarten.
Kilometer 60 / Gesamt 420 / 990 hm
Orio nach Mendexa
Gleich nach meinem ersten Anstieg hinter Orio hat man eine gute Sicht auf die Weinreben des Familienweinguts "Talai Berri".
Am ersten Kreisel in Zarautz wird einem deutlich mitgeteilt, dass man nach Santiago de Compostela noch etwas zu gehen oder fahren hat.
Auch dunkle Wolken haben ihren Reiz.
An der gesamten Küste gibt es den sogenannten Flysch oder Flysh, das sind Sediment- oder Schichtgesteine.
Wie geschnitten Brot.
Der Weg ist schön anzusehen, aber schwierig zu fahren.
Ich komme durch den schönen Ort Mutriku. Beim Einkauf in einem Tante-Emma-Laden bedanke ich mich bei der Geldrückgabe wie gewohnt mit Gracias, daraufhin zeigte die nette Kassiererin auf zwei Wörter auf dem Rechnungsbon und sagt mir, dass "Danke" im Baskenland "eskerrik asko" heißt. Ok, jetzt kann ich auch ein Wort baskisch.
Ein Großteil der Strecke verläuft genau an der Küste entlang.
An der Rezeption des Campingplatzes sagt mir der Herr, dass ich mir einen Platz aussuchen kann. Wo soll ich bloß hin?
Kilometer 59 / Gesamt 479 / 1140 hm
Mendexa nach Larrabetzu
26 % Steigung/Gefälle ist mein bisheriger Rekord, den ich auf einem Straßenschild gesehen habe, das ist extrem. Wenn jemand mehr bieten kann, dann schreibt es mir bitte oder einfach einen Kommentar verfassen.
Eine Brücke, wie aus einer anderen Zeit.
Bei meiner Planung zu Hause habe ich mir schon gedacht, dass der Weg heute nicht einfach werden wird. Da ich mir aber unbedingt die Stadt Guernica anschauen will und die Stadt zwischen zwei Bergen liegt, hat die Planungssoftware den kürzesten Weg gewählt. Bei der geplanten Tagesdistanz von 47 km habe ich mir zu Hause gedacht, das passt schon irgendwie.
Links beginnt mein Weg und nach wenigen Metern schiebe ich das Rad ...
und schiebe ...
... und schiebe. Für 3 Kilometer Wegstrecke benötige ich 2 Stunden, d.h. ich habe eine Durchschnitts-Schiebe-Geschwindigkeit von 1,5 km/h.
Wieso eigentlich Guernica? Im Kunstunterricht haben wir in der Schule das Gemälde "Guernica" von Pablo Picasso besprochen und das ist mir so in Erinnerung geblieben, dass ich mir den Ort des Geschehens ansehen will.
Am 26. April 1937, während des spanischen Bürgerkriegs, flogen deutsche und italienische Kampfflugzeuge einen Luftangriff auf die Stadt. Mehrere hundert Zivilisten kamen dabei ums Leben.
Noch im selben Jahr schuf Picasso das Gemälde "Guernica oder Die Schrecken des Krieges". Es wurde zu einem Sinnbild der Kriegsächtung.
Das originale Gemälde befindet sich in einem Museum in Madrid.
Beim zweiten Berg will mich die Navigation wieder einen suspekten Weg lang schicken, also den rechten Waldweg.
No gracias, nicht nochmal. Ich suche mir eine Alternative auf der Straße. Dabei muss ich zwar auch über den Berg, aber ich kann wenigstens Fahrrad fahren.
Vorsicht, fliegende Hirsche.
Kilometer 44 / Gesamt 523 / 580 hm
Larrabetzu nach Muskiz
Aufgrund des schlechten Wetters habe ich die heutige Strecke kurzfristig halbiert und mir ein Hotelzimmer genommen. Leider hat es den ganzen Tag geregnet. Da ich zwei Tage vor meiner ursprünglichen Planung liege, kann ich ganz entspannt umplanen.
Drei schöne Beispiele, wie hier die Radfahrer von den Autofahrern getrennt werden. Schon nicht schlecht, aber eine sehr kurze Strecke.
Schon besser. Eine deutlich längere Strecke und sogar farblich getrennt.
Perfekt. Hier verläuft der Radweg über mehrere Kilometer ganz ohne Autoverkehr. So macht es wirklich Spaß und Fußgänger haben auch noch eine Spur.
Ich komme meinem Zwischenziel langsam näher. Noch 680 km bis nach Santiago de Compostela.
Von Bilbao hätte ich gerne ein klareres Bild gemacht, aber das Wetter lässt es bedauerlicherweise nicht zu. Rechts sieht man das Guggenheim Museum.
Ein Bild vom bekannten Museum ist Pflicht und ohne Rad geht gar nichts.
Den Fluss Nervión überquere ich mit der ältesten Schwebefähre der Welt.
Sehr außergewöhnlich sind in der Stadt Portugalete die Rolltreppen neben der Straße.
Der Pfeil zeigt genau in die richtige Richtung, zur Pausenbank 😀
Kilometer 29 / Gesamt 552 / 430 hm
Muskiz nach Islares
Frühmorgens starte ich mit dem Schieben meines Rads und diesmal ist der Grund nicht eine Steigung, sondern der Strand.
Auch hier ist der Pilgerweg aufgrund von Abbrüchen gesperrt. Eigentlich bin ich ganz froh diesen Weg nicht hochschieben zu müssen, also fahre ich bequem an der Landstraße entlang.
Das ist wirklich ein außergewöhnlich schöner Wegabschnitt. Die Wellen nagen auch hier an der Küste und immer mal wieder sehe ich weggebrochene Wegstücke. Hier passt die Beschreibung Küstenweg genau.
Die Wegführung des Jakobswegs ist nicht immer eindeutig, links- (12,4 km) oder rechtsherum (7,2 km), es ist immer eine Kilometerentscheidung.
Heute habe ich nicht einen Tropfen Regen abbekommen, dass das mal eine erwähnenswerte Nachricht werden würde hätte ich nicht gedacht. In der Stadt Castro Urdiales scheint sogar die Sonne. Es sieht doch gleich alles viel schöner aus.
Endstation ist auf dem Campingplatz in Islares, übrigens bin ich jetzt schon in der Region Kantabrien.
Kilometer 45 / Gesamt 597 / 450 hm
Islares nach Noja
Der Weg steht heute unter dem Motto "schöne Buchten und Strände".
Die Pilger sind häufig geballt anzutreffen. Die Wege verlaufen zeitweise parallel zur Straße.
Die Richtung stimmt.
Jetzt wird es sehr speziell. Die Stadt Laredo hat eine langen, wunderbaren Strand. Am Ende soll es eine kleine Fähre für Wanderer und Radfahrer zur gegenüberliegenden Stadt Santoña geben. Also fahre ich den Holzsteg weiter.
Laut dem Hinweisschild soll die Fähre von Montag bis Freitag von 9:00 bis 18:00 Uhr fahren. Ich sehe aber weit und breit keine Fähre, keine Leute und das Rad müsste ich die Treppe heruntertragen und dann bis zum Wasser schieben. Da fahre ich doch lieber zusätzlich 15 Kilometer um die Bucht herum.
Pilger Statuen machen in jedem Park eine gute Figur.
Ich sehe das erste Mal ein Schild des "Camino del Norte" und was benötigt ein Pilger am meisten? Eine Pausenbank und Wasser, alles da.
Mein Campingplatz hat einen direkten Strandzugang. Da bietet sich morgen ein Pausentag an.
Kilometer 0 / Gesamt 597
Noja
Pausen- und Waschtag.
Kilometer 62 / Gesamt 659 / 850 hm
Noja nach Santillana del Mar
Gleich nach dem Campingplatz fängt die Fahrt ruhig und idyllisch an.
Leider hält der vielversprechende Beginn nicht lange an. Von der Wegstrecke ist es heute gruselig. Es gibt nichts von einem romantischen Küstenweg, eher monotones radeln an der Straße und durch städtische Gebiete. Zeitweise ist ein Radweg vorhanden, aber besser ist es dadurch nicht.
Der Höhepunkt des Tages ist die Fahrt mit der Fähre von Somo nach Santander. Hier soll die Fähre abfahren. Ich weiß zwar noch nicht so richtig wie das gehen soll, aber wird schon.
Aufgrund des Niedrigwassers fährt die Fähre nur zweimal am Tag. Es haben sich schon viele Pilger versammelt, die natürlich alle mitfahren wollen. Da reihe ich mich einfach mal ein. Auf der Fähre habe ich einen Pilger gesehen, der alle seine Wandertouren mit der Jahreszahl zusammen auf seine Beine tätowiert hat. Ok, jeder macht es anders.
Es hat geklappt. Ich bin in Santander und die nächsten Leute steigen schon wieder ein.
In der alten Stadt Santillana del Mar liegt mein Campingplatz und in dem historischen Ortskern werde ich die spanischen Köstlichkeiten im "Restaurante El Castillo" testen.
Muy bien. Eine Käseplatte mit Anchovis, dazu Brot und Oliven, was braucht man mehr?
Kilometer 18 / Gesamt 677 / 230 hm
Santillana del Mar nach Comillas
So kann es kommen. Ich habe eine leichte Erkältung bekommen, die ich unbedingt erst einmal auskurieren muss. Also verkürze ich die Strecke und suche mir ein Hotel. Die nächste Stadt ist Comillas und der absolut richtige Ort um sich zu erholen.
Kilometer 0 / Gesamt 677
Comillas
Kilometer 49 / Gesamt 726 / 690 hm
Comillas nach Llanes
Da es mir wieder deutlich besser geht, habe ich kurzfristig umgeplant und bin doch schon heute weitergefahren. Also, weiter geht's ...
Gleich zu Anfang komme ich durch den Naturpark Oyambre. Dieses morastige Gebiet hat mich etwas an das Wattenmeer erinnert.
Die Küste fest im Blick, einfach toll.
Wieder ein sehr schöner, ruhiger Abschnitt zum Träumen.
Komoot hat sich bei der heutigen Planung sehr viel Mühe gegeben und lotst mich immer mal wieder auf Nebenstraßen, wobei auch die Küstenstraße nicht stark befahren ist.
Soweit ich das richtig erkenne, habe ich einen Milan erwischt. Er schaut etwas streng :-)
Das Hinweisschild habe ich schon oft gesehen und aus meiner Sicht ist es sehr gelungen. Der Pilger in der Vorwärtsbewegung und dazu die symbolisierte Muschel, klasse.
Ok, es gibt nicht immer den idyllischen Blick zum Atlantik. Hier geht es neben der Autobahn entlang.
Ich bin in der Region Asturien angekommen. Leider ist auch hier das Wetter nicht besser, 16 Grad und Regen. Den Campingplatz spare ich mir für besseres Wetter auf und nehme in Llanes ein Hotelzimmer. Wenn ich nach links schaue, dann sehe ich eine Berglandschaft, die ich hoffentlich nicht überwinden muss.
Kilometer 53 / Gesamt 779 / 620 hm
Llanes nach Colunga
Es ist zwar den ganzen Tag bewölkt, aber kein Regen bei 18 Grad geht schon in die richtige Richtung. Der Nationalpark Picos de Europa erstreckt sich auch in der Provinz Asturien. Bisher habe ich zum Glück noch genügend Abstand zu dem beeindruckenden Gebirge. Es soll in den Bergen sogar Braunbären und Wölfe geben.
Die Wege sind sehr ursprünglich.
Das ist nicht die Bimmelbahn eines Vergnügungsparks. Ich habe ihn gesehen. Ein ganz normaler Personenzug, der durch diese eindrucksvolle Kulisse fährt.
Wunderbares Fahren ohne Autoverkehr.
Es gibt sogar Pfahlbauten in Asturien. Das ist ein Getreidespeicher namens „hórreos". Er steht auf vier Steinsäulen und diente vorwiegend zum Lagern von Getreide, Mais, Kartoffeln, also alles, was das Feld liefert.
Südländisches Flair - die Kulisse stimmt - die Temperaturen nicht :-)
Was trinkt man in Colunga und Umgebung? Sidra, Apfelwein, Cidre oder wie er auch immer in welcher Sprache heißt. Die Konstruktion ist sehr interessant. Man drückt mit seinem Glas den Ring nach oben und der Apfelwein kommt herausgeschossen.
Kilometer 65 / Gesamt 844 / 1330 hm
Colunga nach Candás
Immer wenn ich die Pilger auf der Strecke sehe, freue ich mich ein Fahrrad dabei zu haben. Zu Fuß würde ich diese Strecke niemals machen, da kommt man ja nie an.
Der Brunnen "Pandu" mit wunderbaren Calla-Lilien.
Das ist der Tag der Berge. Da muss ich irgendwie rüberkommen.
Schon habe ich den Salat. Im Vorfeld schaue ich extra nach, ob der Weg asphaltiert ist. Na ja, ich wechsel vom glatten Asphalt zum Struktur-Asphalt. Wieder muss ich schieben, diesmal etwas mehr als einen Kilometer, dafür benötige ich eine Stunde. Auf der Strecke sind laut komoot 20 % Steigung, mal etwas mehr oder weniger. Bis ca. 16 % Steigung kann ich mit dem Rad noch fahren, dann muss ich schieben, sonst kippe ich um.
Fast geschafft.
Als Radfahrer ist man in Gijón willkommen. Die komplette Fahrt durch die Stadt ist durchgängig für Radfahrer ausgelegt. Es fängt mit einer Fahrt am Fluss an.
Im Stadtzentrum ist ebenfalls eine Fahrbahn für Radler abgetrennt. Und so geht es immer weiter. Da fühlt man sich sicher und man kommt schnell an sein Ziel.
Bordeaux und Gijón haben etwas gemeinsam, ein rotes Stadtschild.
Es wird Zeit, dass ich wieder zelte und ich erwische gleich einen fantastischen Campingplatz in Candás.
Kilometer 52 / Gesamt 896 / 1010 hm
Candás nach Cudillero
Normalerweise ist ein Rennwagen nicht mein Fotomotiv, aber dieses grüne Modell auf einem Kreisel ist toll.
Auf sehr ruhigen Nebenstraßen, ohne viel Verkehr, radele ich einfach so dahin. Wenn ich eine so schöne Sicht zum Meer habe, dann mache ich natürlich ein Foto.
Mein erstes Kirchenfoto kommt aus Avilés. Leider fällt mein Rad gar nicht auf :-)
2 Kilometer vor meinem Campingplatz fahre ich in Schussfahrt direkt Richtung Meer und ganz unverhofft tauchen so schöne Strände auf.
Immer wenn ein Campingplatz Betreiber großzügig sagt "Ich kann mir einen Platz aussuchen." werde ich skeptisch. Meist bin ich dann alleine auf dem Platz.
In Colunga gab es schon eine interessante Apfelweinkonstruktion. In Cudillero gibt es eine Steigerung manueller Art. Soweit der Arm nach oben reicht, wird die Apfelweinflasche gehalten und dann der Sidra in das Glas geschüttet. Falls etwas daneben geht, gibt es den Spritzschutz und Auffangbehälter. Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, dann hätte ich diese Art des Einschüttens nicht geglaubt.
Kilometer 68 / Gesamt 964 / 1120 hm
Cudillero nach Outur
Das Dorf Cudillero gilt als eines der schönsten Asturiens. Das merkt man schon daran, dass der große Parkplatz am Hafen voller Touristenbusse steht.
Der Küstenort schmiegt sich in ein enges Tal und der Pilgerweg verläuft ebenfalls direkt durch das Städtchen.
Wenn ich direkten Meereszugang bekomme, dann könnte ich locker ein Stündchen den Wellen zuschauen.
Der erschöpfte Pilger sitzt und hat eine Dose Cerveza in der Hand und der "Muschelmann" steht und hat ein Buch unter dem Arm. Klare Rollenverteilung :-)
Ein sehr anschauliches Beispiel dafür, weshalb man als Radfahrer nicht die Pilgerwege benutzen kann oder soll. Rechts verläuft der offizielle Pilgerweg.
Die Eisenbahn hat es mir angetan. Immer wieder kreuzen sich unsere Wege. Falls ich nochmal in diese Gegend kommen sollte, dann nur mit dieser Eisenbahn, das muss ein ganz besonderes Erlebnis sein.
Kurz vor meinem Campingplatz komme ich durch die Küstenstadt Luarca. Wenn ich die netten Bars im Hafen sehe, dann könnte ich jetzt schon mit einem Cerveza den Abend einläuten.
Das ist Pech. Mein Campingplatz ist geschlossen. Glücklicherweise hat, 8 Kilometer entfernt, ein weiterer Campingplatz geöffnet.
Kilometer 65 / Gesamt 1029 / 640 hm
Outur nach Barreiros
Juchhu! Die ersten 1000 Kilometer sind geradelt und ich habe noch keine Verschleißerscheinungen ;-) Im Gegenteil, ich fühle mich topfit, so kann es weitergehen.
Die Ausschilderung des Jakobswegs ist wirklich perfekt. Es gibt alle Variationen.
Die Anordnung mit Jakobs Schild, Zitronenbaum und Palme gefällt mir besonders gut.
Der Weg führt mich über den Fluss "Rio Eo". Viel Platz habe ich nicht.
Nach der Brücke bin ich in der Stadt Ribadeo und somit in Galicien.
In der sehenswerten Altstadt von Ribadeo stehe ich vor 3 Eisläden, die genau nebeneinander liegen. Was nun? Wer hat das beste Eis? Ich entscheide mich für den linken Laden "YÖGLIO" und werde nicht enttäuscht.
Es gibt auch für Radfahrer organisierte Touren für den "Camino de Santiago". Der Bus hat mich in der Stadt überholt und dabei gleich mal als Begrüßung gehupt. Mit mir kann er leider kein Geschäft machen.
Durch einen kurzen Abstecher direkt zur Küste werde ich mit dieser Vegetationspracht erfreut.
Ein paar Meter weiter gibt es wieder diese fantastische Küste.
Eine beeindruckende Gegend und im Hintergrund sehe ich schon die Berge, die ich übermorgen überwinden darf.
Einige Kilometer weiter wundern mich die vielen Busse auf einem Parkplatz. Hier muss es doch bestimmt etwas zu sehen geben.
Ja, die Attraktion sind die "Praia de as Catedrais". Die bis zu 30 Meter hohen "Pfeiler" an der Steilküste werden auch als "Kathedralen des Ozeans" genannt und die vielen Besucher schauen sich das ganz genau an.
Ich fahre noch etwas weiter zu meinem Campingplatz, der übrigens diesmal fast voll ist, und freue mich auch über die kleineren Felsen. Die Küste mit dem brausenden Atlantik ist schon einmalig.
Kilometer 0 / Gesamt 1029
Barreiros
Kilometer 63 / Gesamt 1092 / 1270 hm
Barreiros nach Vilalba
Gleich morgens knipse ich das vorerst letzte Bild von der Küste. Jetzt biegt der Weg "Camino del Norte" Richtung Landesinnere ab.
Bei dem Pfeil benötigt keiner eine Brille.
Nun beinhalten die Wegweiser unter dem gelben Pfeil sogar die verbleibenden Kilometer nach Santiago de Compostela mit DREI Nachkommastellen.
Immer dem Pfeil nach. Ich habe es verstanden :-)
Ein Blick auf die Stadt Mondoñedo. Die bergige Gegend ist nicht zu leugnen. Die Strecke ist mit die Anspruchsvollste in Bezug auf die Höhenmeter.
Dass ich wieder schieben muss, ist wahrscheinlich nicht erwähnenswert. Diesmal gibt es dabei einen Schreckmoment. Als ich mein Rad um eine Kurve schiebe, sehe ich einen kleinen Bauernhof. Am Hofeingang ist ein Hundeschuppen, der aber leer ist. Ich denke noch, toll, kein Hund.
Plötzlich kommt ein großer, schwarzer Hund bellend auf mich zugelaufen OHNE LEINE. Jetzt bloß ruhig bleiben und auf den Hund einreden. Er kommt tatsächlich bis zu mir und schnupperte erstmal alles ab. Ich rede und rede und der Hund bleibt ruhig und bellt auch nicht mehr. Nachdem er alles ab geschnuppert hat, schiebe ich das Rad langsam weiter und der Hund trottet wieder zum Hof. Ok, reden hilft in diesem Fall :-)
Bei dem schönen Wetter traue ich mir immer mehr unbefestigte Wege zu und fahre jetzt genau nach meiner Planung. Man kommt zwar nur langsam vorwärts, aber die Wege sind wirklich schön.
Die letzten 8 Kilometer verlaufen auf dem Seitenstreifen der Schnellstraße. Nicht so schön, aber es geht schnell und mir reicht es für heute.
Kilometer 69 / Gesamt 1161 / 1040 hm
Vilalba nach Arzúa
Aktuelle Entfernung nach Santiago de Compostela 83,643 km. Wer hat sich das bloß mit den 3 Nachkommastellen auf dem Wegweiser ausgedacht?
Diese ruhigen Abschnitte liebe ich.
Auf dem Gipfel einer Anhöhe will ich ein schönes Landschaftsbild aufnehmen, da sehe ich ein Schwarzkelchen, das auf einem Zweig fröhlich zwitschert. Normalerweise bin ich nicht schnell genug für ein Foto der quirligen Vögel, aber heute will der Vogel fotografiert werden. Das Bild von der Anhöhe ist nichts geworden, so habe ich unverhofft wenigstens einen Vogel-Schnappschuss bekommen.
In der Stadt Sobrado möchte ich Pause machen und mich stärken. Da sehe ich die schwarzen Wolken und schaue mir das Regenradar an. Ok, in spätestens zwei Stunden soll ein Gewitter losgehen, somit fällt die Pause aus.
10 Kilometer vor meinem Ziel erwischt mich das Gewitter leider noch. Pech gehabt oder nicht schnell genug geradelt. Da es hier keine Campingplätze gibt, habe ich im Vorfeld ein Hotelzimmer gebucht, das ist bei diesem Gewitter nun ein Segen.
In Arzúa kommen die Jakobswege "Camino del Norte" und "Camino Francés" zusammen. Hier ist es mit der Ruhe vorbei. Jedes Lokal ist voll mit Pilgern und wahrscheinlich freuen sich alle, dass sie bald angekommen werden.
Kilometer 45 / Gesamt 1206 / 690 hm
Arzúa nach Santiago de Compostela
+++ Halbzeit und Zwischenziel erreicht +++
Es scheint nicht so zu sein, dass jeder Pilger seine Sachen selber mitnimmt. Am Hotelempfang stehen schon einige Koffer zur Abholung.
Die Pilger-Karawane zieht weiter und diesmal gibt es auf dem Pilgerschild eine Pilgerin mit Rock.
Darauf habe ich lange gewartet. Ein Hinweisschild für Pilger-Radfahrer.
Santiago de Compostela ist bunt.
Das ist ein schönes "Pflichtprogramm", wenn man in Santiago ankommt. Als Erstes geht es zum großen Platz vor der Kathedrale von Santiago de Compostela und genießt das Ankommen.
Während einer Halbzeit stärkt man sich, das tue ich nun auch, Prost.
Kilometer 0 / Gesamt 1206
Santiago de Compostela
Kilometer 79 / Gesamt 1285 / 870 hm
Santiago de Compostela nach Vilaboa
Ab heute fahre ich nicht mehr alleine. Die nächsten zwei Wochen begleitet mich mein Bruder.
Den Jakobswegen kann man hier nicht aus dem Weg gehen. Hier verläuft der portugiesische Jakobsweg entlang. Der Weg ist sehr gut besucht.
So, Endstation. Die Planungssoftware will uns über die Schienen schicken. Das Kartenmaterial ist eben nicht immer aktuell.
Was ist da oben los?
Die zwei tollen Holzstatuen stehen vor dieser Bilderbuchkirche.
Es geht an Weinreben vorbei.
Direkt durch das Flussbett traue ich mich nicht zu fahren. Rechts gibt es zum Glück noch eine schmale Steinbrücke.
Nach einem schweren und langen Fahrradtag sind wir an der Bucht von San Simón angekommen.
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