Reisebericht von der Insel Sardinien
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Kilometer 13 / Gesamt 545
Olbiao nach Cugnana
Nach einer sehr ruhigen Fährfahrt komme ich früh morgens in Olbia an. Ich bin wirklich erstaunt, wie wenig ich von der Überfahrt mitbekommen habe, kein Schwanken auf See, kein Motorbrummen, garnichts.
Den ersten, nördlichen Campingplatz steuer ich gleich an und erkunde ein wenig die Costa Smeralda.
An Hotel- und Restaurantschildern mangelt es an der Straße nicht.
Bei der ersten Bucht will mein Fahrrad gleich ins Meer.
Ich gehe lieber in eine Strandbar und genieße im Schatten die Aussicht.
Noch eine schöne Bucht, ein paar hundert Meter weiter.
Auch bei diesem Campingplatz ist noch Vorsaison und nicht alles in Betrieb. Die Pools werden gerade mit Wasser gefüllt. Die Poolgröße ist schon bemerkenswert.
Kilometer 27 / Gesamt 572
Cugnana nach Porto Taverna
So kann ein schöner Tag beginnen. Am Eingang der ersten Café-Bar wachsen diese wundervollen Strelitzien.
Das gehört auch zum Fahrradalltag, der Waschtag. Nach 6 bis 7 Tagen muss ich spätestens waschen. Bei dem Wetter sind die Sachen nach wenigen Stunden auf der Leine trocken.
Ich bin nun zwei Tage auf Sardinien und auch noch nicht soviel gefahren. Was ich aber bisher an Stränden gesehen habe, ist schon wunderschön. Dieser Stand liegt an der Costa Dorata.
Kilometer 65 / Gesamt 637
Porto Taverna nach Cala Liberotto
Super schöne Strände findet man hier an jeder Ecke.
Nun gibt es von Komoot wieder eine Spezialstrecke. Der Grund für diesen Weg ist wahrscheinlich eine kürzere Entfernung zum Ziel. Es fängt noch recht harmlos, mit dem Schieben auf Asphalt, an.
Der Asphalt hört irgendwann auf und bei gleicher Steigung geht es in eine Schotterstrecke über. Hier hätte ich skeptisch werden müssen.
Vom Weg ist nichts mehr zu sehen und das ist noch der bessere Teil der Strecke.
Die Krönung ist dann noch die Überwindung des Tors. Also diesen Weg kann ich nun wirklich keinem empfehlen. Vielleicht liegt es auch daran, dass hier, bedingt durch die Pandemie, mindestens 2 Jahre keiner lang gekommen ist.
Wenn ich zwischendurch Zeit habe mir die Landschaft anzuschauen, dann ist das eine tolle Gegend.
Was bin ich froh wieder auf normalen Straßen fahren zu können. Pause mache ich gleich bei dem Torre di San Giovanni und befreie mich von den Pflanzenresten des "Weges", die sich überall angeheftet haben.
Fantastisch, mein Campingplatz liegt genau am Meer und was gibt es Schöneres als am Nachmittag, nach so einem Tag, im Meer zu baden.
Auf dem Campingplatz habe ich genau hinter den Dünen freie Platzwahl. Das Meeresrauschen wird heute meine Einschlafmusik sein.
Kilometer 35 / Gesamt 672
Cala Liberotto nach Cala Gonone
Die Eidechse ist ein Zufallsbild bei meinem ersten Cappuccino. Bisher habe ich die Tiere immer nur auf der Flucht vor meinem Fahrrad gesehen.
Natürlich kann man auch einen schönen Tag unter so einem tollen Schirm verbringen, das mache ich aber erst nach der Fahrradtour.
Der Weg wird wieder schmaler und nach der gestrigen Odyssee werde ich nervös.
Der Weg endet direkt am Strand, was ja eigentlich ganz cool ist, aber mit einem voll bepackten Tourenrad ist das wieder so eine Sache. Zuerst muss ich die Schuhe ausziehen und den kleinen Bach, der im Meer endet, überqueren. Darin habe ich viel Erfahrung und meistere es mit Bravour.
Danach muss ich mein Rad über den heißen Sand schieben. Für diesen Moment habe ich volle Aufmerksamkeit der anwesenden Strandgäste.
Es sind lächerliche 35 Kilometer, die in meiner Planung stehen. Es kommt mir heute dennoch viel weiter vor, besonders weil ich zum Schluss noch über den Passo di Littu (315 m) fahren muss. An der vor mir liegenden Bergwand ist der Scheitelpunkt.
Ein herrlicher Ausblick auf der gegenüberliegende Seite des Passes mit der Stadt Cala Gonone.
Ab jetzt macht die Abfahrt bis zum Campingplatz richtig viel Spaß.
Auf halber Abfahrtshöhe mache ich noch ein Bild von der 30 Kilometer langen Meeresbucht "Golfo di Orosei".
Kilometer 73 / Gesamt 745
Cala Gonone nach Arbatax
Ich starte relativ früh vom Campingplatz, der auf ca. 10 m liegt, zum Passo Ghenna Silana, der auf 1017 m liegt. Die 1000 Höhenmeter muss ich kontinuierlich die nächsten 25 Kilomter fahren. Über dem Meer liegt noch ein dünne Wolkenschicht.
Ganz plötzlich tauchen immer wieder Ziegen auf. Ich höre sie durch die Glocken, die sie um den Hals haben, sehr gut. Die vielen Motorradfahrer müssen da schon besser aufpassen. Die meisten Ziegen kreuzen einfach den Weg, wie diese drei Zeitgenossen.
Es gibt aber eine Ausnahme, diese Ziege wartet brav bis der Verkehr vorbei ist und schaut sogar noch nach rechts.
Anschließend überquert sie die Fahrbahn, das nenne ich vorbildlich.
Ein Beschleunigungsstreifen zum Gipfel.
Leider nicht, doch nur ein schnöder Tunnel auf der Hälfte meiner Höhenmeter.
Höher, immer höher. Kurz danach treffe ich einen irischen Tourenradler, dessen Kette gerissen ist. Natürlich versuche ich zu helfen und habe auch zwei Kettenglieder dabei, aber leider bekommen wir die Kette nicht repariert. Nach gut zwei Stunden brechen wir den Reparaturversuch ab. Was nun? Wir suchen im Internet den nächsten Fahrradladen, in dem er eine neue Kette kaufen kann und der ist leider gut 20 Kilometer entfernt. Es hilft alles nichts, er muss nun dorthin sein Fahrrad schieben oder er findet noch einen netten Reisemobilfahrer, der ihn mitnimmt.
Ich befinde mich im Nationalpark Golf von Orosei und Gennargentu.
Hinter der nächsten Kurve sehe ich am Himmel eine kleine weiße Wolke, da ist wahrscheinlich ein Radfahrer verpufft ;-)
Das ist er, der Passo Ghenna Silana auf 1017 m. Von dem Hinweisschild ist leider nicht mehr soviel zu sehen.
Eindrucksvolle Berglandschaft.
Ein fantastischer Campingplatz erwartet mich in Arbatax "Camping Villaggio Telis". Durch das terrassenförmig angelegte Geländer, haben fast alle Plätze Meersicht.
Kilometer 0 / Gesamt 747
Pausentag in Arbatax
Im Hafen von Arbatax gibt es an einem Kreisel ein Hochrad zu bestaunen.
Der touristische Magnetpunkt sind die roten Felsen von Arbatax, die wie eine Kathedrale aus dem Meer ragen.
Kilometer 92 / Gesamt 839
Arbatax nach Muravera
Bei Pannen während einer Radtour denke ich als erstes an Fahrradprobleme oder an die Ausrüstung, die für so eine Tour notwendig ist. Wenn man zusätzlich einen Reiseblog betreibt und den aktuell halten möchte, dann gibt es auch die Möglichkeit des Ausfalls der Homepage. So ist es heute Nacht gegen 4 Uhr passiert.
Mein Tag startet somit mit der Behebung des Problems. Das Ganze dauerte ca. 15 Minuten und meine Hände bleiben sauber. Ein Schlauchwechsel dauert in der Regel 20 Minuten und meine Hände sind anschließend dreckig. Dann ist mir morgens ein kleines IT-Problem doch lieber :-)
Es geht hügelig weiter in Richtung Süden.
Fehlende Brücken erstaunen mich bei dieser Tour nicht mehr. Dennoch muss ich nicht durch jeden Fluss gehen, also fahre ich 2 Kilometer den gleichen Weg wieder zurück und wähle eine andere Strecke.
Bei diesem Andrang muss das Essen gut sein und es ist Mittagszeit. Also bestelle ich einmal Panini mit allem. Etwas komisch finde ich die Pommes im Panini, aber so muss es wohl sein.
Ok, den ersten Bach habe ich ausgelassen. Bei dem zweiten Fluss entschließe ich mich wieder für Schuhe ausziehen und durch. Als es in der Mitte immer tiefer wurde und die Packtaschen schon wie Pontons nach oben wollten, fing es an zu regnen. Ich bin dennoch gut durchgekommen, auch wenn ich danach das Fahrrad von den Algen befreien musste.
Kilometer 61 / Gesamt 900
Muravera nach Cagliari
Gleich früh morgens kann ich wieder einen Zufallstreffer mit der Kamera einfangen. Es ist ein Rosaflamingo.
Hier flieht ein Flamingo vor dem anderen.
Wenn Straßen nicht mehr benutzt werden, dann holt sich langsam die Natur den Bereich wieder zurück.
Um auf direktem Weg von Muravera nach Cagliari zu kommen, muss ich durch das Naturschutzgebiet und die Gebirgsregion Monte dei Sette Fratelli.
Die Gegend ist ein wunderschönes Wander- und Klettergebiet.
Der Wald ist einer der am besten erhaltenen auf Sardinien. Mich wundert es etwas, wie grün es hier oben ist.
Der höchste Punkt, der malerischen Gebirgsstrecke, ist mit 430 m der Arcu e Tidu.
Cagliari ist die größte Stadt Sardiniens und eher nichts für Radfahrer. Es gibt kaum Radwege in der Stadt und alles ist sehr hektisch.
Kilometer 79 / Gesamt 979
Cagliari nach Chia
Die Strecke der ersten Hälfte des Tages ist, freundlich gesagt, ernüchternd. Aus der Stadt Cagliari heraus wusste ich zeitweise nicht, ob es schon eine Autobahn oder doch nur eine Schnellstraße ist. Danach folgte eine lange Fahrt durch ein großes Industriegebiet. Eine Baumallee ist mir eine aufgefallen, dessen Bäume sich in den Boden richtig festgekrallt haben.
Jetzt müssen auch die Autos durchs Wasser, zumindest muss hier kein Fahrer seine Schuhe ausziehen um dort durchzukommen.
Ich gewöhne mich daran, dass nicht alle Wege befahrbar sind. Zwei gesperrte Wege und eine Bachüberquerung ohne Brücke wurden mir heute geboten.
Obwohl oder gerade weil das Café verschlossen ist, bin ich stehengeblieben und muss ein Foto machen. Auf wen hat der Mann wohl gewartet?
Es folgt eine wunderbare Nebenstraße genau am Meer entlang.
An so einem Platz muss ich Pause machen und einfach mal aufs Meer schauen.
Kilometer 79 / Gesamt 1058
Chia nach Sant'Antioco
Das türkis schimmernde Wasser gibt es auch im Süden von Sardinien.
Das Bild kann die Fantasie anregen. Am Ende des Weges steht ein Wehrturm.
Viele Felsen, wenig Sandstrand, aber wunderschön.
Gerade und ebenerdig ist hier nichts.
Ein Resümee kann ich von Sardinien jetzt schon ziehen, soviele gesperrte oder nicht mehr vorhandene Straßen, hatte ich noch bei keiner Tour. Auch heute kann ich einen schönen Weg nicht weiterfahren, weil er gesperrt ist obwohl sogar der Weg als Pilgerweg "Cammino Minerario di Santa Barbara" ausgeschildert ist.
Hurra, ich komme in den Genuss eines neuen Radwegs zur Insel Sant’Antioco. Die Insel Sant’Antioco ist durch eine Brücke mit Sardinien verbunden und sie ist die viertgrößte Insel Italiens.